Innovationen und Technologie sind vielversprechende Mittel, um den Klimawandel zu bremsen. Aber sie dienen auch dazu, mit den Auswirkungen der Erderwärmung klarzukommen. Einer, der mit seinen Ideen an vorderster Front bei dieser Mammutaufgabe mitwirkt, ist Christoph Sosna. Der promovierte Ingenieur arbeitet in Nürnberg beim fränkischen Unternehmen Diehl Metering, das Städten und Unternehmen unter anderem dabei hilft, ihre Versorgungsnetze für Wasser zu optimieren.

„Der Markt dafür wächst stark“, sagt Sosna, der als Produkt-Manager und Chef von 50 Mitarbeitern weltweit genau im Blick haben muss, welche Innovationen global gefragt sind und sein werden. „Wassermangel ist mittlerweile in manchen Gegenden, auch in Europa, ein echtes Problem“, berichtet er. „Ändern die Kommunen dort nichts, werden sie schon bald die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleisten können.“

Mitunter sammeln Müllautos die nötigen Daten

Es muss sich also was ändern – und genau dabei will Diehl Metering unterstützen. Das Unternehmen steht für eine der fünf Sparten der Nürnberger Diehl-Gruppe und bietet Lösungen rund um die Verbrauchsmessung von Wasser und Wärme. Ein Großteil des Umsatzes entfällt dabei auf den Bereich Wasser. Das aktuell spannendste Thema ist hier das „Water Loss Management“. Dabei gilt es, mit Funktechnik und schlauer Software den Wasserverbrauch zu senken, indem man etwa mit der Auswertung und Verknüpfung von immensen Datenmengen Lecks in Wasserrohren des Verteilnetzes frühzeitig erkennt.

Grundlage von allem sind die modernen Verbrauchszähler von Diehl. Sie sind mit Funk ausgestattet und liefern die Daten an Empfangsstationen, die über eine bestimmte Stadt oder Kommune verteilt sind. Diehl stellt dabei nicht nur Zähler und Hardware bereit, sondern plant auch das Funknetzwerk – etwa wo und in welcher Zahl die Stationen positioniert werden müssen. Wo das nicht möglich oder bezahlbar ist, gibt es auch kreative Lösungen mit Müllautos, die mit Empfängern durch die Stadt fahren und so auf ihren regelmäßigen Routen die Daten einsammeln.

Das besondere Konzept von Diehl: Die Netzwerkknoten können unterschiedlichste Daten von verschiedenen Sendern zum Verarbeiten zusammenführen. „Es gibt keinen anderen Anbieter, der auf diese Weise komplexe Technologien miteinander verbindet“, sagt Sosna selbstbewusst.

Akustische Sensoren „hören“ in die Rohre hinein

Bei Diehl hofft man, auf diese Weise auch der „Smart City“ zum Durchbruch verhelfen zu können. Darunter versteht man eine moderne Stadt, in der die Nutzung von Daten das Leben in vielen Lebensbereichen verbessert – von der Daseinsvorsorge in den Bereichen Wasser, Strom, Wärme und Müll über den Verkehr bis hin zur Verwaltung.

Die Attraktivität des Diehl-Systems hat vor allem zwei Gründe: Zunächst machen eine gemeinsame Schnittstelle und Infrastruktur wie Antenne, Stromversorgung und IT-Hardware das Sammeln und Verarbeiten von Daten für alle Anwendungen günstiger, weil sich die Fixkosten verteilen. Zudem macht es die technische Offenheit, die das Diehl-Netz aufweist, potenziellen Käufern leichter, sich langfristig an ein System zu binden. „Wir reden hier schnell von zehn und mehr Jahren“, so Sosna.

Doch mit einer riesigen Masse von Daten ist es nicht getan. Es braucht eine nötige Software, die mithilfe von künstlicher Intelligenz die Fülle unterschiedlicher Informationen verarbeitet und auswertet. „Es kommt nicht nur auf das Sammeln vieler Daten an, sondern darauf, sie sinnvoll miteinander zu verknüpfen und so auch Erkenntnisse zu gewinnen“, erklärt Sosna.

Beim Beispiel Wasser etwa kommen neben dem Wasserverbrauch und den Eigenschaften der Rohre oft zahlreiche Sensoren ins Spiel. Sie zeigen zum Beispiel an verschiedenen Stellen Druck und Temperatur an, woraus die Software bestimmte Schlüsse ziehen kann. Selbst akustische Sensoren sind im Einsatz, um möglichst schnell etwaige Lecks im Wassernetz zu finden. „In Rohre reinzuhören, ist oft sehr aufschlussreich“, sagt Sosna. „Je nach Zustand hört es sich da deutlich anders an.“

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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