Energie-Management: Wenn Oliver Baier darüber spricht, sprüht er vor Begeisterung. „Bei diesem Thema sind wir hier Gestalter der Zukunft“, sagt er stolz – und zeigt das Produkt, für das sein Unternehmen Spezialist ist: einen Kondensator.

Ob Kondensatoren wie dieser, ob Leichtbau-Lösungen oder Teile für Windkraftanlagen – die Metall- und Elektro-Industrie ist die Schlüsselbranche zur Umsetzung der Energiewende: Denn sie liefert die dafür notwendigen Technologien.

2.800 Kondensatoren verlassen jeden Tag das Werk

Deshalb besucht aktiv das Unternehmen FRAKO in Südbaden, das insgesamt 110 Mitarbeiter hat. Und erlebt in der Produktion in Teningen bei Freiburg hautnah, wie Kondensatoren entstehen – und warum sie für die Energiewende eigentlich wichtig sind.

35 Beschäftigte arbeiten in diesem Bereich. Etwa 2.800 fertige Kondensatoren verlassen jeden Tag das Unternehmen, und es gibt eine Vielzahl verschiedener Typen. Weil sie elektrische Energie speichern und wieder abgeben können, sind sie Multitalente in Sachen Energie-Management und Energiesparen – dem Mega-Thema auf dem ganzen Globus!

Im Video: Wie das Unternehmen Frako Energiemanagement erleichtert

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Baier ist hier Leiter der Bereiche Vertrieb und Operations. Und zeigt zum Beispiel eine „Wickelmaschine“: Die wickelt eine Polypropylen-Folie mit hauchdünner Metallschicht auf – das Innenleben des Kondensators. Hier wird später Energie gespeichert. Am Ende der Montage kommt ein Alu-Deckel aufs Gehäuse, damit es fest verschlossen ist.

Und auch zwischen diesen beiden Produktionsschritten passiert einiges. So wird etwa auf die Wickelpakete Zink aufgespritzt, das zuvor per Lichtbogen geschmolzen wird. Und das Innenleben muss in einem Spezialofen mit einer bestimmten Temperatur behandelt werden, um später tadellos zu funktionieren.

„Bis ein Kondensator versandfertig im Karton landet, vergehen zwei Wochen“, verdeutlicht Baier.

„Das Thema Energie-Management haben wir uns auf die Fahnen geschrieben“, erklärt er. FRAKO ist vor allem Spezialist für „Blindleistungs-Kompensation“. Hinter dem komplizierten Begriff steckt etwas ganz Simples: Überall, wo elektronische Geräte im Einsatz sind, entsteht auch unerwünschte Blindleistung. Das heißt, diese Blindleistung wird nicht verbraucht, sondern nur dafür benötigt, um im Wechselstromnetz ein elektromagnetisches Feld aufzubauen. Blindleistung ist praktisch wie der Schaum auf dem Bier: Er ist da, aber ziemlich nutzlos, weil fast kein Bier drinsteckt.

Privathaushalte müssen zwar für diese Blindleistung nichts bezahlen. Aber Unternehmen, deren Anlagen große elektromagnetische Felder erzeugen, finden die Kosten für den Blindstrom als Extra-Posten auf ihrer Stromrechnung. Außer, sie haben Systeme zur Blindleistungs-Kompensation. Dann entfallen diese zusätzlichen Blindleistungskosten.

Qualität als Rezept gegen Billig-Konkurrenz

Der Markt für solche Lösungen ist riesig. „Wir sind ein expandierendes Unternehmen“, schildert der Vertriebschef. Zumal FRAKO auch elektronische Messsysteme liefert, mit denen Kunden ihr Energie-Management verbessern können. Gießereien beispielsweise tracken und optimieren mit solchen Geräten ihren Energieverbrauch.

Aber nicht nur Industrieunternehmen zählen zu den Kunden. „Auch ein Hotel kann damit sämtliche Verbräuche detailliert auswerten, um Sparpotenziale zu finden“, erklärt Baier. „Das Besondere an unseren Lösungen ist, dass sie nicht nur den Stromverbrauch messen können. Sondern alle Messwerte, die durch einen elektrischen Impuls zur Verfügung stehen, zum Beispiel Wasser- und Gasverbrauch.“ Er brennt vor allem dafür, die Kunden beim Einsatz solcher Systeme umfassend zu unterstützen. „Das ist kein Produkt, das man einfach einsetzt. Man muss es verstehen. Für uns ist es ein Geschäftsmodell, den Unternehmen dabei zu helfen.“

Von Teningen aus beliefert der Mittelständler alle möglichen Kunden vom kleinen Distributor bis zum riesigen Automobilkonzern. Das Werk hat eine lange Geschichte. Gegründet wurde FRAKO 1928 als „Frankfurter Kondensatoren“ und zog 1932 nach Teningen um: „Um näher an den Lieferanten zu sein“, erklärt Baier. Auch heute ist Teningen für ihn noch ein erstklassiger Firmensitz: „Der Schwarzwald ist ein starker Wirtschaftsstandort. Und durch die Nähe zu Frankreich und der Schweiz fällt es uns auch leichter, genügend Fachkräfte zu finden.“

Apropos Fachkräfte: Auf seine Kollegen ist der Vertriebsprofi richtig stolz. Denn sie sorgen dafür, dass FRAKO sich gegenüber der Konkurrenz aus Billiglohnländern behaupten kann – mit kompromissloser Qualität. Baier: „Andere dürfen zwar billiger sein, aber sie dürfen niemals besser sein als wir.“ So stecken in den FRAKO-Kondensatoren patentierte Lösungen, die für eine bessere Betriebssicherheit sorgen. Die Fertigungstiefe liegt bei mehr als 85 Prozent: So viel vom Produkt stellt das Unternehmen selbst her.

Zukunftsgestalter sind im Team willkommen

Weil die Geschäfte gut laufen, sucht der Leiter Vertrieb und Operations auch immer wieder neue Mitarbeiter. Und am liebsten sind ihm Menschen, die beim Thema Energie genauso leidenschaftlich sind wie er. „Da kommt es nicht so sehr darauf an, ob jemand in der Schule eine gute Note in Mathe hatte. Entscheidend ist, wie engagiert jemand ist und ob sie oder er Lust hat, mit uns die Zukunft zu gestalten.“ Denn daran hat Baier keinen Zweifel: Für die Zukunft ist sein Unternehmen gewappnet.

Was sind Kondensatoren?

Diese Geräte können Energie speichern und wieder abgeben. Daraus ergeben sich unzählige verschiedene Einsatzzwecke: Kondensatoren stecken in allen elektronischen Geräten – vom Smartphone bis zur Anlagensteuerung.

So wird zum Beispiel der Blitz einer Kamera durch die plötzliche Entladungvon Kondensatoren erzeugt. Im Smartphone und Computer dienen Kondensatoren zur Stabilisierung der Betriebsspannung und zur Speicherung.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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