Schon mal in Venedig gewesen? Das Wahrzeichen der Lagunenstadt ist der Markusdom. Wer den im Sommerurlaub besichtigt, wundert sich vielleicht über eine Glasmauer, die ihn umgibt. Ein innovativer Hochwasserschutz! Und darin steckt Befestigungstechnik aus Baden-Württemberg: Anker vom Unternehmen Fischer Befestigungssysteme aus Waldachtal im Nordschwarzwald halten die Glasmauer fest im Boden. So kommt kein Wässerchen durch.

Das Unternehmen kennt fast jeder, in erster Linie vom „Fischer-Dübel“. Doch der Dübel ist nur eines von sehr vielen Fischer-Produkten. Befestigungstechnik aus Waldachtal hält auf der Welt fast alles zusammen, was man sich vorstellen kann: Elektro-Installationen und Fassadenteile, Treppen und Balkongeländer, Schilderbrücken über Autobahnen und auch Riesentunnel.

Vor fünf Jahren stand das Wasser im Dom 70 Zentimeter hoch

In Venedig halten die mit Injektionsmörtel eingesetzten Ankerstangen im Boden ein Gerüst aus Edelstahl, an dem eine 1,20 Meter hohe Balustrade aus mehrschichtigem Spezialglas befestigt ist. Der Markusdom bleibt damit bis zu einem Pegelstand von zwei Metern über dem Normalniveau trocken. Und das ist gut so, denn in der Vergangenheit hatte Hochwasser dem Bauwerk aus Marmor bereits mehrfach Schäden zugefügt. Im Jahr 2019 stand das Wasser im Markusdom sogar 70 Zentimeter hoch! Das Salzwasser drang in die Krypta des Doms ein, verursachte statische Probleme und richtete Schäden an Bodenmosaiken und am Mauerwerk an.

Von der Unternehmensgruppe Fischer gibt es in der Sparte Befestigungstechnik mehr als 15.000 verschiedene Artikel, dazu noch kundenspezifische Lösungen. Und alles fing mit dem Spreizdübel an: Den meldete das Unternehmen im Jahr 1958 zum Patent an. Bis dahin hatte man, um etwas an der Wand zu befestigen, meist einen Holzklotz eingemauert und eine Holzschraube eingedreht.

Der patentierte Spreizdübel aus Kunststoff markiert den Beginn einer Reihe an Fischer-Innovationen, die heute entlang der Wertschöpfungskette von Bauwerken im Einsatz sind – darunter zum Beispiel Systemlösungen für Fassaden und Solaranlagen.

Technik von Fischer steckt auch in der längsten Meeresbrücke der Welt

Fischer-Befestigungssysteme stecken in vielen Bauwerken der Superlative auf dem ganzen Globus. Zum Beispiel im Brenner Basistunnel, der quer durch die Alpen entsteht und voraussichtlich im Jahr 2032 fertig wird: Schwerlastanker aus Chemie und Stahl halten hier temporäre und dauerhafte Anbauteile.

Fischer-Lösungen sind auch bei der längsten Überwasserbrücke der Welt verbaut, der Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke in China. Sie wurde 2018 fertiggestellt und verbindet auf rund 55 Kilometern Hongkong und Macau mit der Provinz Guangdong auf dem Festland. Lösungen aus Waldachtal werden auch noch in den entlegensten Ecken der Welt gebraucht. Etwa im Himalaja auf 5.080 Meter Höhe: Mit Injektionsmörtel befestigte Gewindeanker halten dort ein Not-Biwak fest am Felsen.

Und der Erfolg in aller Welt sichert Arbeitsplätze am Heimatstandort. Denn Fischer-Befestigungslösungen werden zu einem großen Teil an deutschen Produktionsstandorten am Hauptsitz in Waldachtal sowie in Freiburg und Denzlingen produziert.

Das Unternehmen

  • Die Unternehmensgruppe Fischer machte zuletzt mit rund 5.900 Mitarbeitern weltweit einen Jahresumsatz von etwa 1,16 Milliarden Euro.
  • Zur Gruppe zählen die Bereiche Befestigungssysteme, Fischertechnik, Fischer Consulting und Fischer Electronic Solutions.
Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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