Zum Schweißen braucht man Konzentration, Geschick, aber vor allem eine ruhige Hand. Das lässt sich trainieren – ganz ohne Materialverschleiß und ohne Verletzungsgefahr. Möglich macht’s erweiterte Realität, Augmented Reality (AR). Zum Beispiel bei Ribe im fränkischen Schwabach. Der Hersteller von Schrauben-, Federn- und Elektroarmaturen ist ein klassischer M+E-Betrieb - und up to date was die Ausbildung und die Ausstattung seines Ausbildungszentrums betrifft. „Wir wollen den jungen Leuten eine moderne Umgebung bieten“, sagt Martin Schmidt, technischer Ausbilder bei Ribe.

An die 50 Auszubildende lernen derzeit im Betrieb. Kaspar Scharfenberg und Dennis Mutas sind zwei davon. Beide haben den Einstieg gut gemeistert, beginnen in wenigen Tagen bereits ihr zweites Lehrjahr als Industriemechaniker.

Zu den Grundfertigkeiten des Technik-Berufs zählt das Schweißen. Mit Unterstützung am Simulator verkürzt sich die Lernzeit enorm. „Eine Woche, dann hat man’s drauf“, sagt Ausbilder Schmidt. Kein Vergleich zu früher, da dauerte das mindestens einen Monat. Die Ausbildung sei heute deshalb aber nicht weniger gründlich als früher - mit modernen Mitteln nur effizienter.

„Hat’s nicht geklappt, mach ich es halt noch mal“

Auch die Azubis tun sich leichter, sie lernen spielerisch und flexibel. „Das macht mehr Spaß“, so Scharfenberg. „Wir können selbstständig üben, ohne dass immer ein Betreuer danebensteht.“

„Es ist schon anstrengend, man muss sich konzentrieren“, pflichtet ihm sein Kollege Dennis Mutas bei, „aber die Technik hilft enorm.“ Jeder durchläuft beim Schweißenlernen vorgegebene Module von ganz einfach bis schwierig. Die nötigen Informationen werden in der Schutzbrille eingeblendet. Ist der Winkel des Brenners zu steil oder zu flach? Passt die Naht? „Hat’s nicht geklappt, mach ich es halt noch mal“, so Scharfenberg, „passiert ja nix.“

Im AR-Kurs lernen die Azubis auch, welche Sicherheitsvorkehrungen zu beachten sind, damit später an den Schweißgeräten mit der echten Flamme nichts danebengeht.

Für die Firma Ribe hat sich die Anschaffung der Simulatoren längst gelohnt, sie sparen Zeit und Kosten. Auch kleinere Unternehmen in der Region haben etwas davon. „Sie schicken ihre Azubis zu uns zum Schweißenlernen“, so Schmidt, „denn unsere Werkstatt ist top.“

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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