Ausbildung beendet – und was kommt dann? Mit dem Abschluss in der Tasche sind verschiedenste Karrierewege in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) möglich. Drei junge Fachkräfte geben hier einen Einblick in ihren Job in bayerischen M+E-Unternehmen.

Sintertechnik: Jung und viel Verantwortung

Nach dem Praktikum war Nico Kirchner klar, dass ein technischer Beruf das Richtige ist – nicht der Job in der Brauerei, der ihn auch interessierte. So lernte er bei der Jopp Automotive GmbH Industriemechaniker und legte dort einen steilen Aufstieg hin.

Nach dem Abschluss arbeitete er in der Instandhaltung, machte nebenher den Meister. „Wenn ich das nicht sofort angehe, fange ich damit gar nicht mehr an“, sagte er sich damals. Mit dem neuen Know-how fuchste er sich in die Prozessentwicklung ein, wurde Teamleiter in der Instandhaltung, später stellvertretender Leiter.

„Ich kenne jede unserer Maschinen in- und auswendig“, erklärt er. Das hilft ihm im Sintertechnik-Werk, wo er seit gut einem Jahr die Produktion leitet. Die Firma stellt dort Teile für die Automobil-Industrie her. Kirchner ist sicher: „Weil ich durch Ausbildung und praktische Arbeit viel technisches Wissen habe, ist die Akzeptanz der Kollegen hoch.“ Neugier hält er für wichtig: „Die Arbeit ändert sich stetig, aber wer offen für Neues ist, wächst in die Aufgaben hinein.“

Luftfahrt: Liebe auf den ersten Flug

Barbara Peiker (27) liebt Hubschrauber. Schon als Kind. Mit Fallschirmspringern in der Familie besuchte sie häufig Flugplatzfeste. Dort gewann sie dann mit neun Jahren einen Heli-Rundflug. Er begründete eine Leidenschaft, die die junge Frau heute auch im Beruf ausleben kann.

Die Fluggerätmechanikerin arbeitet bei Airbus Helicopters in Donauwörth. Dort hilft sie dabei, zivile und militärische Maschinen zu bauen. „Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen“, sagt Peiker.

Aktuell ist sie in der Arbeitsvorbereitung tätig – eine wichtige Aufgabe an der Schnittstelle zwischen Produktion und Konstruktion. Für den Job ist sie bestens vorbereitet. Sieben Jahre lang hat sie in der Produktion selbst Helis zusammengebaut.

„Die Technik im Hubschrauber ist anspruchsvoll“, berichtet Peiker. Zudem ließen die hohen Sicherheitsanforderungen keine Fehler zu. „Ein Hubschrauber kann schließlich nicht einfach am Straßenrand halten.“ Der Beruf sei „schwierig und komplex“, erzählt sie. „Aber gerade das ist auch reizvoll.“

Elektrotechnik: Zukunft in der E-Mobilität

Bei Marcel Hanisch dreht sich beruflich alles um Elektromobilität. „Es ist faszinierend, welche Ströme und Spannungen da fließen“, sagt der Ingenieur. Er studierte dual beim Automobilzulieferer ZF. „Eine klasse Sache für junge Leute, die Praxisbezug wollen“, sagt er.

Heute ist der 30-Jährige Validierungsingenieur für Leistungselektronik am Standort Bayreuth, war davor auch zwei Jahre für ZF in Schanghai: „Da war ich Brückenbauer zwischen dem Team in China und den Kollegen zu Hause.“

Seine Sparte zählt zur ZF-Division E-Mobility. In Franken entsteht unter anderem Leistungselektronik für E-Antriebe. Sie wandelt den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom für den E-Motor um – und sorgt auch an Wallbox und Ladesäule für die richtige Spannung.

Mechanik, Schaltplan, Platine sind grob die Stationen eines typischen Projekts. Parallel wird programmiert, dann die Software aufgespielt und alles getestet. Der schönste Moment: Wenn alles ins Fahrzeug eingesetzt wird und reibungslos funktioniert.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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