Im Jahr 1860 entstand in London das weltweit erste moderne Abwassersystem. Damals reinigte man das Wasser vornehmlich mechanisch. Man filterte etwa mit Rechen grobe Verunreinigungen heraus. Das wird in heutigen Klärwerken auch noch gemacht. Jedoch ist das mittlerweile nur einer von vielen Reinigungsschritten.

ht derzeit daran, wie aus Abwasser Phosphor- und Stickstoffverbindungen für Düngemittel gewonnen werden können. Oft werde auch bereits durch Faulung aus Klärschlamm Biogas erzeugt, so der Wissenschaftler weiter.  

Nach der mechanischen Säuberung, zu der heute auch ein Vorklärbecken gehört, in dem sich schwere Teile am Boden absetzen, erfolgt die biologische Reinigung. Sie findet im sogenannten Belebungsbecken statt, in dem Bakterien organische Stoffe abbauen. Diese setzen sich dann im Nachklärbecken als Schlamm ab.

Abwasser gilt heute als Ressource

Danach wird das Wasser chemisch gereinigt, beispielsweise mit Eisen- oder Aluminiumsalzen, die Phosphate binden. Um zusätzlich noch vorhandene Krankheitserreger abzutöten, erfolgt abschließend die Desinfektion des Wassers durch UV-Bestrahlung oder die sogenannte Chlorung. Am Ende ist das Abwasser so sauber, dass es ohne Weiteres zurück in den Wasserkreislauf geleitet werden kann.

„Klärwerkstechnik konzentriert sich heute vermehrt auf die im Abwasser enthaltenen Rohstoffe“, sagt Marius Mohr. Der Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart forscht derzeit daran, wie aus Abwasser Phosphor- und Stickstoffverbindungen für Düngemittel gewonnen werden können. Oft werde auch bereits durch Faulung aus Klärschlamm Biogas erzeugt, so der Wissenschaftler weiter.

Fabian Stetzler
aktiv-Redakteur

Fabian Stetzler schreibt bei aktiv vor allem über die Chemie- und Pharma-Industrie. Er studierte Geschichte und Philosophie in Stuttgart und Berlin. Dann textete er für verschiedene Magazine und in London für Agenturen, bevor er beim Stuttgarter Stadtmagazin „LIFT“ volontierte. Nach Jahren dort als Redakteur war er freier Autor, etwa für die „Stuttgarter Zeitung“. Mit familiärem Hintergrund im Metallbau-Handwerk und einer DIY-Passion liebt er es, Theorie und Praxis zu verbinden.

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