Einzylinder-Motor, 3,5 PS stark und 20 Stundenkilometer schnell: So rollte das erste Automobil, als „Opel-Patentmotorwagen System Lutzmann“ bekannt, 1899 in Rüsselsheim vom Hof. Damit begann eine 125 Jahre währende Erfolgsgeschichte, in der Opel Millionen Menschen mobil machte.

Denn mit den darauffolgenden Modellen wie dem bei Landärzten besonders beliebten „Doktorwagen“ von 1909 oder dem 4 PS starken „Laubfrosch“ von 1924 machte der Rüsselsheimer Autobauer aus einem Prestigegefährt für Wohlbetuchte ein Verkehrsmittel, das sich auch breitere Bevölkerungsgruppen leisten konnten. Es sollten viele verschiedene Fahrzeugmodelle von Opel folgen, die mit innovativen Ideen sogar Kultstatus bekamen und bis heute immer wieder Maßstäbe setzen.

1 Million Goldmark für die erste Fließbandproduktion

Inzwischen ist Opel einer der größten europäischen Automobilhersteller und dank umfassender Elektro-Offensive führend bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Noch in diesem Jahr soll es für jedes Modell eine batterieelektrische Variante geben. Mit dem Zukunftsprojekt „grEEn-campus“ will der heutige Opel-Mutterkonzern Stellantis in Rüsselsheim in den nächsten Jahren eine nachhaltige, grüne Firmenzentrale von Opel schaffen. Es ist ein wichtiger Baustein, um die angestrebte CO2-Neutralität zu erreichen. Möglich wurde all das durch den Mut der Gründerfamilie Opel im Jahr 1923. Mitten in der Inflationszeit hatte sie rund 1 Million Goldmark investiert – krisenfestes Geld, um als erster deutscher Hersteller sein Werk nach amerikanischem Vorbild auf Fließbandproduktion umzustellen. Ein Meilenstein für die deutsche Automobil-Industrie, denn die Fertigungszeiten schrumpften auf ein Minimum und damit auch die Kosten.

Der so produzierte „Laubfrosch“ wurde zum Verkaufsschlager, dem viele folgten, darunter auch der GT. Von US-Sportwagen inspiriert wurde im Rüsselsheimer „Styling-Studio“, dem ersten Designcenter eines Automobilherstellers in Europa, der Opel GT entwickelt. Er wurde zu einer Ikone der späten 1960er und 1970er Jahre – heute lieben ihn Oldtimer-Enthusiasten.

Besonders erfolgreich war der Opel Kadett, der über mehrere Jahrzehnte und Modellgenerationen von 1936 bis 1991 produziert wurde. Jede Generation brachte technologische Fortschritte und Designänderungen mit sich, die den Kadett an die Bedürfnisse der jeweiligen Zeit anpassten. 1991 wurde er durch den Opel Astra ersetzt, der bis heute in allen Antriebsvarianten in Rüsselsheim vom Band rollt.

„Den Weg der Elektrifizierung gehen wir aus voller Überzeugung!“

„Mit 125 Jahren Erfahrung im Automobilbau gehen wir mit unseren Mitarbeitern den Weg der Elektrifizierung voller Überzeugung“, betonte Opel-CEO Florian Huettl im Rahmen der Jubiläumsfeier im Juni in Rüsselsheim, zu der auch die Präsentation des komplett neu entwickelten Frontera und Grandland gehörten. Innovative, aber dennoch bezahlbare Ideen gehen dem Rüsselsheimer Autobauer offensichtlich nicht aus.

Die kultigsten Modelle: 1924 – Opel „Laubfrosch“

Der erste Opel, der am Fließband hergestellt wurde, entwickelte sich zum Bestseller. Die grüne Lackierung, ungewöhnlich für diese Zeit, bescherte ihm den Namen.

1937 – Opel Admiral

Das Top-Modell mit seinem Sechszylinder kennen die meisten Menschen aus den 60er und 70er Jahren. Dabei wurde es schon 1937 hergestellt.

1936 – Opel Kadett

Über Jahrzehnte setzten Familien und junge Leute auf den erstmals 1936 präsentierten Kompaktwagen, der durch herausragende Innovationen immer mit der Zeit ging.

1968 – Opel GT

Mit dem Slogan „Nur Fliegen ist schöner“ kam 1968 ein legendärer Sportwagen auf den Markt, der zu einem der begehrtesten Coupés der Welt wurde.

2021 – Mokka Electric

2012 ist der kompakte SUV Mokka erstmals zu haben, seit 2021 auch elektrisch, hocheffizient und mit vielen digitalen Effekten. Der erste E-Opel, der Ampera, kam 2011.

2024 – Manta GSe ElektroMOD

Opelaner entwickelten den innovativen Neoklassiker auf der Basis des Kultautos der 70er Jahre. Noch 2024 soll es für alle Opel-Modelle eine elektrische Variante geben.

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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