Das sieht man jetzt oft in den Parks: Menschen, die ganz langsam laufen, mit federnden Trippelschritten, und dabei fröhlich gucken oder sich unterhalten. „Schwitz“, „keuch“ – Joggen sieht normalerweise ganz anders aus.

Doch beim Slow Jogging, wie die in Japan beliebte Lauftechnik heißt, geht es nicht um Auspowern, sondern darum, sich schonend zu bewegen und sich was Gutes zu tun. „Niko Niko“, mit einem Lächeln, wie es auf Japanisch heißt.

Macht glücklich und trainiert die Muskeln

„Je mehr Schritte, desto geringer die Belastung“, erklärt Slow-Jogging-Koordinator Lutz Hertel das Prinzip. Im Deutschen Wellness Verband organisiert er die Ausbildung von Trainern, von denen es bundesweit mehr als 200 gibt.

Ein Paar Schuhe mit biegsamen Sohlen, mehr braucht man zum Slow Jogging nicht. Hertel empfiehlt höchstens acht Millimeter Sprengung (das ist die Höhendifferenz in der Sohle zwischen Schuhspitze und Ferse).

Die Technik sollte man sich zeigen lassen. „Die Häufigkeit, mit der man die Füße aufsetzt, ist anfangs etwas ungewohnt“, weiß Hertel. Mit einer Metronom-App am Handy oder einer Playlist mit 180 Beats per Minute hält man den Takt.

Man landet auf dem Ballen

Man landet anders als beim Gehen zuerst auf dem Fußballen, die Ferse setzt danach nur ganz kurz auf. Hertel: „Das ist energetisch optimal und entspricht der natürlichen Laufbewegung.“ Waldboden mit Wurzeln sollte man wegen der Stolpergefahr eher meiden, besser ist ebener Untergrund.

Das langsame Laufen trainiert Muskeln und verbrennt Kalorien. Und es hat noch einen Effekt: Dabei bildet sich Anandamid, eine körpereigene Glücksdroge, die für innere Ruhe und Zufriedenheit sorgt.

Trainieren kann man auch zwischendurch, in Arbeitskleidung, da man beim Slow Jogging kaum schwitzt. Tipp: „Lange Flure im Betrieb sind ideale Indoor-Strecken.“

Der Trendsport

  • Slow Jogging heißt übersetzt „langsames Laufen“.Der Laufstil wurde vom japanischen Sportphysiologen Tanaka Hiroaki erforscht und verbreitet.
  • Man macht dabei etwa 180 Schritte pro Minute und setzt mit dem Mittelfuß auf. Das schont die Gelenke – der Laufstil ist besonders interessant für Anfänger und Menschen mit Übergewicht oder Problemen an Rücken, Hüfte oder Knie.
  • Beim Slow Jogging geht es nicht um Leistung, sondern um gesunde Bewegung, die Spaß macht und bei der jeder mithalten kann.
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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