Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat „Rücken“, etwa jeder Zehnte fühlt sich depressiv: Das zeigt der Gesundheitsatlas der AOK. So weit muss es aber nicht unbedingt kommen – zum Glück kann man einigen Beschwerden gut vorbeugen.

Auch die Krankenkassen haben das längst erkannt, deshalb bieten sie alle möglichen Präventionsmaßnahmen an. Und dazu gehören unter anderem auch Zuschüsse zu Gesundheitskursen. „Die Renner bei uns sind da die Bewegungskurse, vor allem Wirbelsäulengymnastik oder Rückenschule, gefolgt von Entspannungstraining und Stressmanagement – darunter fällt zum Beispiel auch Yoga“, sagt Dr. Sabine Voermans. Sie leitet das Gesundheitsmanagement beim Marktführer Techniker Krankenkasse.

Zuschuss für zwei Kurse pro Kopf und Jahr

Die gesetzlichen Kassen sind verpflichtet, ihren Versicherten Angebote für die Prävention zu machen. Wie sie diese im Einzelnen ausgestalten, steht den Kassen allerdings frei. Daher ist es unterschiedlich, welche Kosten für welche Gesundheitskurse in welcher Höhe übernommen werden und wie das Prozedere genau funktioniert.

In der Regel werden zwei Kurse pro Kopf und Jahr sehr kräftig bezuschusst. Seit Corona gilt dies übrigens auch für Online-Kurse. Die gesetzlichen Kassen dürfen allerdings nur Kurse fördern, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) zertifiziert sind. „Alle diese Kurse haben damit den gleichen hohen Qualitätsstandard“, sagt Johannes Laws-Hofmann von der AOK Bayern. Im Zweifelsfall sollte man vor einer Kursbuchung mit seiner Kasse abklären, ob sie einen Zuschuss gewährt und wie hoch dieser ist.

Die regelmäßige Teilnahme muss nachgewiesen werden

Die Anmeldung allein genügt dann natürlich nicht, um den Zuschuss zu kassieren. Man muss auch tatsächlich hingehen – und anschließend per Teilnahmebescheinigung nachweisen, dass man bei mindestens 80 Prozent der Kurstermine mitgemacht hat. Bei reinen Onlinekursen muss man sogar zu 100 Prozent dabei sein. Die Bescheinigung reicht man dann bei der Kasse ein. Die Kursanbieter, die von den Kassen zertifiziert sind, wissen darüber Bescheid und haben die notwendigen Formulare parat.

Wie findet man nun einen passenden Kurs in der Nähe? Dabei hilft die einfache Online-Suche nach Postleitzahl, die die meisten Kassen auf ihren Internetseiten haben, gegliedert zum Beispiel in die Bereiche Bewegung, Ernährung, Entspannung und Umgang mit Suchtmitteln. Die Auswahl ist oft enorm, da sollte für jeden etwas dabei sein. Vor allem die größeren Kassen haben auch ein eigenes Kursangebot.

Gesunde Übungseinheiten auf Präventionsreisen

Dauerangebote wie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder im Sportverein werden in der Regel nicht direkt finanziell von den Kassen unterstützt. Aber: So etwas kann geldwerte Punkte bringen in den Bonusprogrammen, die viele Kassen im Portfolio haben! Absolvierte Gesundheitskurse wiederum kann man oft ebenfalls bei so einem Bonusprogramm einreichen.

Wer im Alltag keine Zeit hat oder einfach keine Kurse in der Nähe findet, nutzt gerne mal den Urlaub, um sich fit und gesund zu halten. Auch das wird von manchen Kassen gefördert – in Form von sogenannten Gesundheits- oder Präventionsreisen. Allerdings beschränkt sich die Förderung da auf die Gesundheitskurse im Rahmen solcher Reisen. Fahrt, Unterkunft und Verpflegung bezahlt der Teilnehmer selbst. Auch diese Kurse müssen von der ZPP zertifiziert sein. Und auch hier gilt: Für die Finanzspritze muss die Teilnahme an den Gesundheitsmaßnahmen bescheinigt werden.

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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