Nürnberg. Wäre doch cool, wenn das ganze Jahr über Girls’ Day wäre, oder nicht?! Genau das dachten sich die Macher der Girls’Day Akademie, die es seit zehn Jahren in Bayern und auch in Baden-Württemberg gibt. Die Initiative ist angelehnt an den bundesweiten Aktionstag, an dem Mädchen jedes Jahr – meist im April – nach Herzenslust technische und naturwissenschaftliche Berufe ausprobieren können, um herauszufinden, ob das was für sie ist.

Die Akademie weitet das Angebot aus. Jeweils ein Jahr lang bietet sie Aktionen an, bei denen Schülerinnen jede Menge Naturwissenschaft und Technik sehen und praktisch erleben können. Hinter dem Projekt in Bayern stehen die Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm, die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit sowie das Bayerische Wirtschaftsministerium.

Bei wöchentlichen Treffen besuchen die Mädchen Unternehmen, Labore sowie Hochschulen, wo sie Informationen über verschiedene Ausbildungsberufe und duale Studiengänge bekommen.

Mädchen haben was drauf – auch für sie ist beruflich alles machbar

Um ihre technischen Fähigkeiten auszutesten, arbeiten sie mit den Unternehmen an praktischen Projekten. Da kam Erstaunliches zusammen – von der Kartoffelbatterie bis zum selbst gebauten BBQ-Grill und Süßigkeitenautomaten. Soll ja auch Spaß machen ... Und das tut’s! Firmen können sich im Verlauf eines Schuljahres punktuell oder regelmäßig engagieren, was viele Betriebe gerne tun. Etwa Robert Bosch in Ansbach und BMW in München, beide wurden bei der Jubiläumsveranstaltung in Nürnberg für zehn Jahre Girls’Day Akademie (GDA) geehrt. Ebenso geehrt wurden Rohde & Schwarz in München und Sesotec in Schönberg (acht Jahre GDA) sowie MAN Truck & Bus am Standort Nürnberg (vier Jahre GDA). Alles in allem beteiligten sich 45 bayerische M+E-Betriebe pro Schuljahr mit Aktionen – insgesamt erreichte die Girls’Day Akademie 2.000 Schülerinnen.

„Die Firmenausflüge waren ein Highlight, das hat mich echt ermutigt“, sagt etwa Sophia Rebensdorf, ehemalige Teilnehmerin, die heute Energiesysteme und erneuerbare Energien an der TH Ingolstadt studiert.

Schulen wie die Viktor-Karell-Realschule in Landau und die Naabtal-Realschule in Nabburg sind seit Beginn dabei und fördern Berufsorientierung mit der Girls’Day Akademie.

Wichtigste Botschaft: Berufswahl nach Geschlecht, das ist so was von out. „Hört nicht hin, wenn einer sagt, das könnt ihr nicht“, unterstreicht der GDA-Jubiläumsrap. Denn Mädchen haben was drauf!

Das ist die Girls’Day Akademie

  • Die Initiative zur Fachkräftesicherung zeigt jungen Frauen die Karrieremöglichkeiten in Bayerns M+E-Industrie auf.
  • Von der siebten bis zur zwölften Klasse erleben je 15 Mädchen eines Standorts praxisnahe Einblicke in die MINT-Berufe.
  • Im Freistaat gibt es insgesamt 15 Girls’Day Akademien an Realschulen sowie zwei Pilotprojekte (Girls’Day Campus) an Gymnasien.
  • Weibliche Vorbilder stärken die Teilnehmerinnen in ihrer Berufswahl, die frei von jeglichen Klischees erfolgen soll.
  • 61 Prozent der Teilnehmerinnen der Girls’Day Akademie entschieden sich im Anschluss für ein MINT-Studium oder einen MINT-Beruf.
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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