Riesig erscheinen die Haubenofen-Glühanlagen bei Knauf Interfer Cold Rolling im Giebel Kaltwalzwerk in Iserlohn. Sie sind unverzichtbar bei der Herstellung des Kaltbandes – und produzieren dabei sehr viel Wärme. Das Prozessabgas ist so heiß, dass die Temperatur für verschiedene Einsatzzwecke genutzt werden kann. Aber was macht Sinn? Mit den Möglichkeiten zur Energieeinsparung durch die Nutzung der Abwärme beschäftigte sich Florian-Alexander Stracke in seiner Bachelor-Arbeit. Der Maschinenbau-Student an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn rechnete verschiedene Modelle durch. So könnten Wärmeübertrager in den Abgasrohren Wasser für die Galvanik erhitzen. Oder ein Abwärmekraftwerk erzeugt Strom, der im Betrieb verwendet wird. 

 Darüber hinaus wäre die Lieferung von Fernwärme an umliegende Haushalte denkbar. Und schließlich wäre eine Hallenbeheizung oder -kühlung mit der gewonnenen Wärmeenergie der Abgase möglich. Da wären für die Kühlung jedoch zusätzlich Kältemaschinen erforderlich.

Stromerzeugung hat das größte Einsparpotenzial

Alle Szenarien wären mit Investitionen im sechsstelligen Bereich verbunden, so Strackes Fazit. Nicht alles rechne sich aktuell. „Für eine langfristige Lösung ist das Konzept der betriebsinternen Stromerzeugung am nachhaltigsten und aus technischer Sicht zu empfehlen. Es weist die größten Einsparpotenziale auf“, so Stracke. Auch die Wassererhitzung für die Galvanik, die sich am schnellsten amortisieren würde, stieß im Bachelor-Kolloquium auf Interesse bei den Firmenvertretern.

Wichtige Impulse für den Betrieb

Sie nahmen aus der Arbeit wichtige Impulse für die Unternehmenspraxis mit. Von Professor Klaus-Michael Mende von der Fachhochschule Südwestfalen, der das Projekt über die Verbindung zum Märkischen Arbeitgeberverband in die Wege geleitet hatte, gab es ein „Sehr gut“ für den frischgebackenen Ingenieur. Der hat bereits eine Festanstellung in der Region gefunden.

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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