Die IdeenExpo startet wieder: Vom 8. bis zum 16. Juni steigt auf dem Messegelände Hannover Europas größtes Technik- und Mitmach-Event. Es gibt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zum Anfassen. Mittendrin präsentiert der Premiumpartner NiedersachenMetall gemeinsam mit Gesamtmetall auf 1.000 Quadratmetern die Faszination der Metall- und Elektro-Industrie.

IdeenExpo 2024: Der M+E-Truck, eine Bohrinsel und der größte Flipper der Welt

Darunter einen echten Hingucker: Akrobatik an einem schwingenden Roboterarm – das gab es bisher noch nie auf der IdeenExpo! Der Roboter stammt ursprünglich aus der Auto-Industrie. Er wurde so umgebaut, dass er sich frei über seine sechs Drehpunktachsen bewegen kann. „Mensch und Maschine verschmelzen, wenn der Roboterarm die Künstler in luftiger Höhe herumwirbelt“, verspricht Projektkoordinatorin Hannah Merkel vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. 15 Shows am Tag sind geplant.

Und es gibt noch viel mehr zu sehen: Im Talentcamp von NiedersachsenMetall fertigen Gäste an einer CNC-gesteuerten Fräsmaschine ein eigenes Werkstück. Besucher lernen eine Bohrinsel kennen und können sich – dank Augmented Reality – gefahrlos als Schweißer ausprobieren. Ein weiteres Highlight: der Giant Pinball, der größte Flipper der Welt. Auch der M+E-InfoTruck ist vor Ort – vollgestopft mit modernster Technik.

Im Zentrum stehen aber Auszubildende aus den Mitgliedsbetrieben. Sie werden zu Botschaftern und sollen Schülerinnen und Schülern Lust auf M+E-Berufe machen. aktiv hat sie vorab in ihren Betrieben besucht.

Piller Blowers & Compressors

Piller Blowers & Compressors, der weltweit führende Hersteller von Verdichtern hat seinen Sitz in Moringen im Landkreis Northeim. „Wir sind schon über 100 Jahre alt“, sagt Linus Garbelmann. Man spürt: Der 19-jährige angehende Elektroniker für Betriebstechnik ist stolz, zur Piller-Blowers-Mannschaft zu gehören. Schon als Schüler kannte er das Unternehmen. „Jeder in der Region weiß, dass dies der beste Ausbildungsbetrieb weit und breit ist“, sagt er. Und wenn es nach ihm geht, dann sollte das möglichst auch jeder Besucher der IdeenExpo erfahren.

Gemeinsam mit Cagatay Cakir (23) und Yahya Var (23) zeigt Garbelmann beim aktiv-Besuch das neue Ausbildungsgebäude und die benachbarte Werkstatt. „Bei uns spielen auch Service und Wartung eine große Rolle“, erklären die Azubis, die natürlich auch die Einsatzorte ihrer Produkte kennen – von der Lebensmittel-Industrie und Zellstoff- und Papierproduktion über die chemische und pharmazeutische Industrie bis hin zur Abwasserbehandlung.

ITW Automotive Products

Wenn sie Hodenhagen hören, denken viele an den Serengeti-Park. Dass der Ort mit seinen gut 3.000 Einwohnern neben dem größten Safari-Park Europas auch den internationalen Autozulieferer ITW beheimatet, weiß kaum jemand.Diese Erfahrung hat Sami Siala schon bei der letzten IdeenExpo gemacht. Der 21-jährige angehende Industriekaufmann von ITW Automotive Products hat sich bereits einiges ausgedacht, um junge Leute auf eine Ausbildung beim 250-Mitarbeiter-Unternehmen neugierig zu machen.

Zum Beispiel: anhand eines kleinen Spielzeugautos darstellen, wo am Fahrzeug die sicherheitsrelevanten Teile aus Hodenhagen verbaut sind. Wer weiß schon, dass unzählige Teile wie Gurtstraffer, Systemabdeckungen oder Sensorkomponenten aus dem nördlichen Niedersachsen kommen? „Wir werden die Schülerinnen und Schüler mit einer kleinen Aufgabe konfrontieren und sie so auf uns aufmerksam machen“, sagt Siala. Was genau, das will er noch nicht verraten. Nur so viel: „Wir zerlegen Spielzeugautos und lassen sie später wieder zusammenbauen.“

Eine seiner Kolleginnen bei ITW ist Jessica Prütz. Die 19-Jährige hat gerade ihre Ausbildung abgeschlossen – und eine zweite im vergangenen Sommer begonnen: Als ausgebildete Fachkraft für Lagerlogistik lässt sie sich jetzt auch zur Industriekauffrau ausbilden. Davon will sie auf der IdeenExpo interessierten Standbesuchern berichten.

Prütz war erst 15, als sie sich als Schülerin bei ITW für einen Minijob bewarb, um ihr erstes Geld zu verdienen. Die Einwilligung gaben ihr ihre Eltern gern – schließlich arbeiten sowohl Jessicas Mutter als auch ihr Vater seit Langem bei dem Unternehmen. Mit 16 trat sie nach der Realschule ihre erste Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik an. Das Lager, sagt sie, sei bei ITW der Dreh- und Angelpunkt in der Lagerlogistik. Ihr kam in der Ausbildung zugute, dass sie gern sortiert und organisiert. Und es mag, neue Aufgaben kennenzulernen. „Deshalb will ich auch noch eine Ausbildung draufsatteln.“

Piller Power Systems

Auch bei Piller Power Systems in Osterode am Harz steigt die Vorfreude auf das große Event. Die Ausbildungsabteilung hat ein 14-köpfiges IdeenExpo-Team gebildet. Ausbildungsleiter Jens Beushausen sieht in der Teilnahme eine Win-win-Situation: „Wir zeigen uns als attraktiver Arbeitgeber vor einem riesigen Publikum. Und gleichzeitig sammeln unsere Auszubildenden wertvolle Erfahrungen, um sich persönlich zu präsentieren und zu kommunizieren.“

Das 1909 gegründete Unternehmen ist Europas führender Hersteller von unterbrechungsfreien Stromversorgungssystemen für kritische Anwendungen wie Rechenzentren und Halbleiterfertigung. Auch militärische Anlagen und Flughäfen rüsten die Osteroder mit ihren Produkten aus.

Ausbildung statt Studium

Auf der IdeenExpo wird das Unternehmen unter anderem von Max Eichler vertreten: Der 21-Jährige hat sich nach dem Wirtschaftsabitur gegen ein Studium und für eine technische Ausbildung bei Piller entschieden. Auch Cedric Wyrwaletz (18) und Luca Gödecke (19) sind dabei, beide angehende Mechatroniker. Und zwei von bald 56 Auszubildenden, die bei Piller zum Team gehören. „Wir möchten, dass jeder durch seine Prüfung kommt“, sagt Ausbilder Beushausen. „Und dann möglichst lange bei uns bleibt.“

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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